«Wir wollen nachhaltig wachsen»

Celia Liu heisst die neue CEO Central & Southern Europe von ISS. Die Engländerin mit Wurzeln in Hongkong übernahm den Posten im Januar 2022. Anlässlich ihres Besuchs bei ISS Schweiz sprach die Top-Managerin über profitables, nachhaltiges Wachstum in den Ländern, über den Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und über die Schlüsselfaktoren ihrer Karriere.

Interview

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Interview

Wo legen Sie als CEO Central & Southern Europe Ihren Hauptfokus in den nächsten Jahren?

Wenn alle Länderorganisationen sich von Covid erholt haben,wird es wichtig sein, dass wir die nächste Phase erreichen. Und diese Phase heisst Wachstum. Wir hatten in den letzten zwei Jahren ein solides Wachstum. Aber jetzt, wo wir die Pandemie wenigstens zu einem gewissen Teil überstanden haben, geht es darum, dieses Wachstum auszubauen. Ich spreche von nachhaltigem, profitablem Wachstum mit überschaubaren Risiken. Speziell die Schweiz hat einige grossartige, innovative Lösungen und ist bekannt für ihre kundenorientierten Services. Ich möchte diese fantastischen Lösungen mit der übrigen Region und dann mit der Gruppe teilen. Wir können von der Schweiz viel lernen.

Was verstehen Sie unter nachhaltigem Wachsen?

Mit nachhaltig meine ich kontinuierliches, solides Wachstumund ein gutes partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Kunden. Wir wollen die Bedürfnisse unserer Kunden befriedigen, aber dank Innovationen auch immer einenSchritt voraus sein. Wir wollen mit neuen Ideen die Entwicklungen in unserer Branche antizipieren. Auf der anderen Seite geht es bei Sustainability auch um unsere Net Zero Ziele. Es geht darum, ein guter Corporate Citizen zu sein, ein guter Arbeitgeber.

Stichwort divers: Welche Rolle spielen Diversity & Inclusion bei ISS?

ISS beschäftigt global mehr als 400'000 Mitarbeitende und ist damit auch weltweit einer der grössten Arbeitgeber. Wir können den Geist der Menschen, ihr Wesen, ihre Gedanken und ihre Vielfalt mobilisieren. Das ist powerful. Der erste Schritt beim Thema D&I ist immer, darüber zu sprechen. Aber es geht auch um die Vertretung in den verschiedenen Hierarchiestufen. Und ich denke, man muss mit seinen Taten vorleben.

Sollen wir Quoten einführen und die Dinge auf diese Weise durchsetzen? Nein. Es geht letztlich um Respekt für jeden. Wir sagen nicht, dass eine bestimmte Minorität wichtiger ist als eine andere. Aber wir müssen sicherstellen, dass unsere Management- und Office-Teams diese Haltung in den Ländern repräsentieren, namentlich auch bei unseren Placemaker. Als einer der grössten Arbeitgeber der Welt können wir dieses Denken rund um die Welt verbreiten. Das ist sehr kraftvoll. Und dann haben wir eine Vertretung auf allen Ebenen.

Seit Anfang Jahr sind Sie CEO Central & Southern Europe bei ISS. Wie gelingt eine solche Karriere?

Ein Game Changer für mich war die Chance, CFO einer Firma inThailand zu werden. Das Angebot war für mich persönlich sehr attraktiv. Aber eswar ein riesiger Schritt für mich und sehr aufregend. Auch etwas beängstigend, ich war damals erst 28 Jahre alt! Es gab nur ein kurzes Treffen mit einem Mitarbeitenden der Firma. Ich erhielt das Angebot und sagte zu. Der Job brachte mich von England, wo ich geboren und aufgewachsen bin, nach Bangkok. Und ich hatte das Glück und die Gelegenheiten, zu neuen Dingen Ja sagen zu können. Das ist wohl einer der Schlüsselfaktoren: Ja sagen, wenn man die Gelegenheit hat, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Veränderungen brauchen Mut. Wie geht man mit Unsicherheiten um?

Es ist wichtig, dass wir lernen, zuhören und Erfahrungen sammeln. Wenn man nicht willens ist, Ja zu sagen, erhält man keine Chancen. Es geht darum, sich mit dem Unbehagen zu arrangieren. Wichtig ist zuhören und lernen. Und man muss sich bewusst sein, dass man nie die cleverste Person im Raum ist und das auch nicht sein muss.

Wenn man die Gelegenheit erhält, muss man ja sagen. Und auch wenn man schwankt und fifty-fifty ist, sollte man zusagen. Es ist ein Risiko, aber es ist kalkulierbar. Was wäre denn das Schlimmste gewesen, was mir damals hätte passieren können? Wieder heimzukehren… Ich glaube, die Angst bezieht sich wirklich nur auf das Schlimmste, was passieren kann.

Simon Koller

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