«Wenn ich bei der Arbeit bin, dann bin ich 100% bei der Sache»

Im Jahr 2019 hat ISS Schweiz in der Westschweiz eine eigene Health, Safety and Environment (HSE)-Abteilung gegründet. Warum gerade dort Arbeitssicherheit ein so wichtiges Thema ist, schildert Teamleiterin Julie Naville im Interview.

Interview

Was sind die Aufgaben des HSE-Teams in der Westschweiz?

Unser Aufgabenfeld ist in drei Bereiche unterteilt: Der erste betrifft Richtlinien und Beratung. Das heisst, wir beraten unsere Leute im Betrieb, welche Regeln für ihre Tätigkeit gelten, wobei wir stets Lösungen suchen, die in der Praxis effizient umsetzbar sind und die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Der zweite Teil ist Prävention und Ausbildung: Wir geben interne Kurse unter anderem zu Themen wie Umgang mit Chemikalien, das Tragen der richtigen Schutzkleidung und Sicherheitsregeln für Arbeiten in der Höhe. Der dritte Aspekt ist Inspektion und Kontrolle: Hier besteht unsere Rolle darin, zu überprüfen, ob die geltenden Normen eingehalten werden. Aber auch um frühzeitig zu erkennen, ob es kritische Situationen gibt, die zu Unfällen führen könnten.

 

Warum spielt Arbeitssicherheit bei ISS in der Westschweiz eine besonders wichtige Rolle?

Einerseits sind hier zahlreiche globale Key Accounts von ISS Schweiz vertreten, die hohe Erwartungen an die Sicherheit haben. Darüber hinaus haben verschiedene weltweit tätige Industriefirmen ihren Produktionsstandort in der Westschweiz. Und wir haben Kunden, die Aktivitäten mit grossen Risiken durchführen. Entsprechend sind auch die Tätigkeiten unserer Mitarbeitenden – zum Beispiel im Bereich Spezialreinigung oder Lüftungsanlagen – in diesen Mandaten mit grösseren Sicherheitsrisiken verbunden. Das gab schliesslich den Impuls für die Schaffung einer eigenen HSE-Abteilung in der Romandie.

 

Wie werden bei globalen Mandaten die Sicherheitsregeln umgesetzt?

Wir definieren das Regelwerk in einem Mandat, indem wir die Richtlinien von ISS Schweiz, diejenigen der ISS Gruppe und die Vorgaben des Kunden berücksichtigen. Beispielsweise im Lebensmittelsektor gibt es branchenspezifische Massnahmen, die es zu beachten gilt. Dazu kommen die hiesigen gesetzlichen Regeln und Normen. Die Rolle des Sicherheitsbeauftragten besteht letztlich darin, all diese Vorschriften zu analysieren, zu sehen, welche die restriktivsten sind und schliesslich diese Massnahmen am Standort des Kunden zu ergreifen. Viele unserer Kunden haben eigene HSE-Abteilungen. Mit ihnen führen wir wöchentliche oder monatliche Sitzungen durch und wenn es einen Zweifel oder ein Problem gibt – egal ob von uns oder von Kundenseite – so finden wir immer gemeinsam eine Lösung.

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Was sind mögliche Unfallarten?

Eine Gefahr sind Stürze. Das liegt daran, dass sich die Mitarbeitenden bei der Arbeit oft viel bewegen. An den Produktionsstätten kommt es eher zu Unfällen, die mit Wartungsaufgaben in Verbindung stehen. Besonders grosse Aufmerksamkeit schenken wir den Beinahe-Unfällen. Das sind Situationen, die zu einem Unfall führen könnten, verursacht beispielsweise durch eine fehlende oder falsche Markierung oder schlechte Kommunikation. Diese Gefahren versuchen wir zu identifizieren, um künftige Unfälle zu vermeiden.

Und was sind mögliche Gründe für Unfälle am Arbeitsplatz?


Häufig sind es mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentration sowie eine unzureichende Vorbereitung auf die eigentliche Aufgabe. Hier wollen wir unsere Mitarbeitenden noch stärker sensibilisieren, damit für alle klar ist: Wenn ich bei der Arbeit bin, dann bin ich zu 100% bei der Sache. Ich nehme mir Zeit, meine Aufgabe vorzubereiten und zu prüfen, ob ich die richtigen Werkzeuge habe und die Sicherheitsregeln kenne, damit ich mich anschliessend wirklich auf meine Arbeit konzentrieren kann.

Sie haben einen Abschluss als HSE Engineer. Was bedeutet das für ISS?

Während klassische Sicherheitsbeauftragte dazu befugt sind, eher allgemeinere Gefahren zu identifizieren und die entsprechenden Präventionsmassnahmen zu ergreifen, befähigt mich das Ingenieursdiplom dazu, eine komplette Risikoanalyse durchzuführen – sprich, verschiedene Risiken zu identifizieren, sie zu priorisieren und darauf basierend einen kompletten Aktionsplan zu erstellen, um letztlich die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Ich bin dabei auf mechanische Risiken spezialisiert, was natürlich Sinn ergibt, da diese in der Fertigungsindustrie eine wichtige Rolle spielen und wir hier in der Westschweiz mit unseren Grosskunden viele Produktionsstandorte betreuen.

 

 

Profitieren Sie von dem internationalen Netzwerk, das Sie durch die globalen Mandate haben?

Definitiv! Es gibt bei ISS ein globales HSE Committee, in dem wir uns regelmässig austauschen und das ist sehr wertvoll. Erst kürzlich habe ich Kolleg:innen aus diesem Netzwerk kontaktiert, um zu erfahren, wie eine Direktive der ISS Gruppe in anderen Ländern angewendet wird. In diesem Kreis tauscht man Ideen und Best Practices gerne untereinander aus.

ISS ist Mitglied der

Sicherheits-Charta

Die Sicherheits-Charta wurde von der Suva in Zusammenarbeit mit Arbeitgeberverbänden, Planern und Gewerkschaften ins Leben gerufen. Sie ist ein Bündnis für mehr Arbeitssicherheit zwischen den an der Arbeit beteiligten Partnern. Die Unterzeichner der Sicherheits-Charta setzen sich dafür ein, dass an den Arbeitsplätzen die Sicherheitsregeln eingehalten werden. Ziel ist, Leben und Gesundheit aller Beteiligten zu bewahren. Rund 18'000 Unternehmen haben die Charta unterzeichnet. Als verantwortungsvolle Unternehmen verlangen sie deshalb von allen Vorgesetzten und Mitarbeitenden, dass das folgende Prinzip immer und überall eingehalten wird: STOPP BEI GEFAHR |GEFAHR BEHEBEN | WEITERARBEITEN

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