«Daten sind das Rückgrat für intelligente Digitalisierungsinitiativen»

Sensorik und neue Technologien liefern wichtige Informationen, um den Gebäudebetrieb effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Roger Gygli, Head Digital Transformation bei ISS Schweiz, erklärt im Interview, welche Schwerpunkte ISS bei der Digitalisierung in der Schweiz setzt.

Roger Gygli, Head Digital Transformation bei ISS Schweiz

In welchen Bereichen treibt ISS die Digitalisierung voran?

ISS setzt in allen Schlüsselbereichen des Facility Managements aktiv auf Digitalisierung. Dazu gehören etwa die Energieoptimierung, die Echtzeitüberwachung von gebäudetechnischen Systemen, automatisierte Reinigungsmanagementlösungen, die energieeffiziente Raumoptimierung sowie digitale Werkzeuge für die Mitarbeiterkommunikation. Unser Ziel ist es, durch den Einsatz modernster Technologie sowohl die interne Effizienz, das Nutzererlebnis als auch die Kundenzufriedenheit zu steigern und einen echten Mehrwert zu generieren.

 

Welche Rolle spielen Daten?

Daten sind das Rückgrat unserer Digitalisierungsinitiativen. Sie liefern wichtige Informationen, um zu verstehen, wie Menschen Gebäude nutzen, um Muster zu erkennen und um Prozesse zu optimieren. Durch das Sammeln und Analysieren von Gebäudedaten können wir unsere Dienstleistungen verbessern, mögliche Risiken erkennen und Handlungsoptionen vorausschauend planen und umsetzen.

 

Wie werden aus Daten digitale Lösungen, die Mehrwert bringen?

Durch den Einsatz von fortschrittlichen Analysewerkzeugen und Algorithmen wandeln wir Daten in «Actionable Insights» um. Daraus leiten wir datengestützte Lösungen ab. Ein Beispiel ist «Predictive Maintenance». Dadurch können wir den präventiven Wartungsbedarf ermitteln und das Risiko von Ausfällen der technischen Anlagen reduzieren. Ein weiteres Beispiel ist die Steuerung der Raumauslastung. Mittels Sensorik erheben wir, wo sich Personen aufhalten, um die Flächen optimal zu nutzen und zu bewirtschaften. Datengestützte Entscheidungen bieten den Vorteil, dass konkrete Fakten die getroffenen strategischen und taktischen Massnahmen untermauern, für uns als Unternehmen und auch für unsere Kunden.

 

Stichwort IoT-Plattform: Wie funktioniert diese und wo liegt das Potenzial im FM?

Unsere IoT-Plattform ermöglicht die Vernetzung von Daten aus Sensoren, Gebäudeanlagen und -systemen in Echtzeit. Um eine einheitliche Datenbasis zu erhalten, werden die Werte aus den verschiedenen Quellen zusammengeführt, harmonisiert und für die Interpretation und Visualisierung strukturiert aufbereitet. Die aggregierten Daten sind auch die Grundlage für eine ganzheitliche Betrachtung des FM über den ganzen Lebenszyklus einer Immobilie hinweg. Unter diesen Gesichtspunkten bietet IoT enormes Entwicklungspotenzial, da es nicht nur zu Effizienzsteigerung führt, sondern zu einem langfristig nachhaltigen Gebäudebetrieb.

Interview

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Sensoren ermöglichen eine automatisierte Personenzählung und das Erfassen belegter Arbeitsplätze. Mit den erfassten Daten werden die Gebäudeauslastung ermittelt, die Flächennutzung optimiert und die Nachhaltigkeit gesteigert.

Was sind die grössten Herausforderungen?

 

Das sind zum einen die Integration von neuen digitalen Lösungen in Altsystemen, der Datenschutz sowie die konstante Gewährleistung der Cybersicherheit. Ein weiteres wichtiges Thema betrifft den kulturellen Wandel im Unternehmen. In diesem Transformationsprozess haben die Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle und es lohnt sich, diese frühzeitig für Veränderungen zu sensibilisieren und den Prozess aktiv zu begleiten. «Digitale Adoption» in allen Bereichen braucht Zeit und erfordert auf allen Managementstufen grossen Einsatz.

Künstliche Intelligenz ist in der Arbeitswelt im Vormarsch. Und im Facility Management?

Dieses Thema ist zwar bereits sehr strapaziert, aber gleichzeitig auch faszinierend und der intensive gesellschaftliche Diskurs zeigt, welche Wichtigkeit KI in allen Lebensbereichen hat. Auch im Facility Management spielt künstliche Intelligenz selbstverständlich eine immer bedeutendere Rolle. Die Menge der vorhandenen Daten aus den bereits erwähnten Quellen kann mittels KI auf effiziente Art und Weise analysiert und zur Unterstützung von operativen Tätigkeiten genutzt werden. Die Interpretation der Daten und die Abhängigkeiten untereinander eröffnen einen neuen Blick auf den Zustand und die Geschehnisse in Gebäuden. In ersten Tests im Living LAB am ISS Hauptsitz in Zürich-Altstetten haben wir bereits vielversprechende Ansätze erkannt, die wir als Produkte für unsere Kunden im kommenden Jahr lancieren wollen.

 

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit PropTech Start-ups?

 

Kooperationen mit PropTech Start-ups sind für ISS von strategischer Bedeutung. Start-ups bringen innovative Lösungen und frische Perspektiven in die Branche. Durch Partnerschaften können wir von diesen Innovationen profitieren und gleichzeitig unser umfangreiches Fachwissen im Facility Management einbringen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Markt transformieren. Wir unterstreichen damit unsere Ambition, der Marktleader und Trendsetter in digitaler Transformation unserer Industrie zu sein.

ISS LIVING LAB

Im Living LAB am ISS Hauptsitz in Zürich Altstetten testet und entwickelt ISS laufend neue Technologien mit dem Ziel, marktfähige Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für das Facility Management abzuleiten.

ISS Schweiz,

Personenprofile

In diesem Artikel erwähnt

Roger Gygli, Head Digital Transformation, ISS Schweiz

Roger Gygli

Roger Gygli ist seit 2017 Leiter des Bereichs Digital Transformation bei ISS Schweiz. Vor ISS war er über neun Jahre in verschiedenen Beratungsfunktionen im Bereich Digital Transformation tätig. Roger Gygli ist diplomierter Bauingenieur und hat einen MBA mit Fachrichtung Supply Chain Management der ETH Zürich.

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