Den Kälteverbrauch neu berechnen

Der Stromverbrauch für die Raumkühlung steigt kontinuierlich an. Um die Energieeffizienz weiter zu steigern, wird es künftig zentral sein, den Kälteverbrauch zu kennen und zu steuern. Mit dem neuen Berechnungsmodell von ISS kann der Verbrauch auf wirtschaftliche Weise erfasst und präzise ausgewiesen werden.

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt nimmt die abzuführende Wärmelast stetig zu. In betrieblich genutzten Gebäuden braucht es deshalb mehr Kühlungseinrichtungen, um für die Nutzer und die Infrastruktur erträgliche Raumklimabedingungen zu schaffen. Hinzu kommt, dass mit dem Klimawandel ein Anstieg der Hitzetage prognostiziert wird und der Kühlbedarf weiter zunimmt. Für Unternehmen hat dies zur Folge, dass der Gesamtstromverbrauch steigt. Gleichzeitig setzen viele Betriebe alles daran, ihre Energieeffizienz im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes, zu verbessern. Um diese Ziele nicht zu gefährden, wird es in Zukunft unerlässlich sein, dass Unternehmen die Entwicklung des Kälteverbrauchs kennen und geeignete Massnahmen zur Senkung einleiten können.

Herausforderung

Kälteverbrauch erfassen

Die Erfassung des Stromverbrauchs für die Raumkühlung stellt insbesondere technologiegetriebene Unternehmen mit einem grossen diversifizierten Immobilienportfolio und mit einer technisch hochkomplexen Gebäudeinfrastruktur vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Das Einrichten von flächendeckenden Messstellen ist in einem solchen Umfeld kaum mit einem vernünftigen Aufwand realisierbar. Folglich stehen den Immobilienbewirtschaftern oft keine konkret verwertbaren Datensätze für den Kühlverbrauch zur Verfügung. Es stellt sich somit die Frage, wie Unternehmen diese Daten zukünftig wirtschaftlich ermitteln und ausweisen können.

Neues Rechenmodell

1’000 Immobilien untersucht

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hat ISS den Stromverbrauch für Kühlung im Gebäudepark von Swisscom untersucht. Im 1'000 Immobilien umfassenden Portfolio variieren Gebäudegrösse, Nutzung und Betriebszweck stark. Die Bandbreite reicht von einfachen technischen Betriebszentralen auf dem Lande, über Businessparks bis hin zu grossen Rechenzentren. Eine ähnliche Vielfalt besteht bei den eingesetzten Kühleinrichtungen, welche die unterschiedlichen betrieblichen Anforderungen abdecken müssen. Von geothermischen Kühlungen über Erdsonden, hybriden Rückkühlern und Kältemaschinen bis hin zu einfachen Aussenluftkühlungen mit Ventilatoren ist alles vorhanden.

Für die Berechnung des Kälteverbrauchs in umfangreichen und diversifizierten Gebäudeparks, hat ISS ein neues Hochrechnungsmodell entwickelt. Mittels Datengrundlagen aus dem Energiemonitoringsystem, individuellen Messungen und Benchmarks kann der gesamte Stromverbrauch für die Kälte bestimmt werden.

Interview

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Hochrechnung

Messwerte und Benchmarks

In der aktuellen Studie wurden Gebäude aus sieben Kategorien ausgewählt, so etwa grosse Businessparks und technisch genutzte Betriebsgebäude. Weiter wurden Gebäudecluster nach Grösse, Nutzungsart und Art der Kühlung gebildet und mit entsprechenden Benchmarks verknüpft. Für das sogenannte Restportfolio, welches alle Gebäude ohne gemessene und ausgewertete Daten umfasst, ermittelte ISS die Verbrauchsdaten mithilfe der generierten Benchmarks. Mit der Hochrechnung aus gemessenen und hochgerechneten Daten kann eine zuverlässige Aussage über den Gesamtenergieverbrauch Kälte abgeleitet werden.

Energiemonitoring

Sparpotenziale erkennen

Zur Plausibilisierung der Daten ist es sinnvoll, die gemessenen Gebäude mindestens monatlich im Energiemonitoring zu überwachen und in einer detaillierten Rapportierung auszuweisen. Die gesammelten Daten liefern zudem Informationen zu Abweichungen und zeigen mögliches Energiesparpotenzial auf. Das Monitoring, die Hochrechnung und die Rapportierung der klimakorrigierten Kälteverbräuche werden zukünftig zu einem festen Bestandteil des Energiemanagements. Infolge des Klimawandels und des steigenden Technisierungsgrades wird der Bedarf an Kälteenergie zunehmen. Mit dem entwickelten Hochrechnungsmodell können Unternehmen und Bewirtschafter von grossen Immobilienportfolios den Gesamtbedarf auf wirtschaftliche und sinnvolle Weise ausweisen.

Grafik Michael Koritschan

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