Drei Könige und ein Kaiser

Das «Les Trois Rois» in Basel ist eines der ältesten Hotels Europas und eine architektonische Ikone am Rheinknie. Im Frühjahr und Sommer dieses Jahres wurde die stadtseitige Fassade des 1844 eröffneten 5-Sterne-Hauses saniert. Verantwortlich für die Leitung des anspruchsvollen Projekts: ISS und namentlich Armin Kaiser, Teamleiter Bauprojektmanagement.

Die markante, klassizistische Fassade direkt an der mittleren Brücke gehört zum Basler Stadtbild wie das Basler Münster, das Spalentor oder der Roche Tower. Erstmals erwähnt wurde das Hotel vor mehr als 300 Jahren. Seine heutige Form als Grand Hotel erhielt es im Jahr 1844 vom Basler Architekten Amadeus Merian. Das «Les Trois Rois» ist das erste Haus am Platz.

Doch auch Opulenz und Luxus bedürfen der Pflege. So wurde bereits 2021 die flussseitige Front saniert, 2022 folgte die stadtseitige Fassade am Blumenrain. Seit April dieses Jahres zeichnet ISS für das Facility Management des Luxushotels verantwortlich. Und da auch das Bauprojektmanagement zum Dienstleistungsportfolio von ISS gehört, war es für die Verantwortlichen des «Les Trois Rois» nur naheliegend, ISS mit dem Management der Sanierung der Fassade zu betrauen.

Strenge Vorgaben

Enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege

Da das traditionsreiche Haus denkmalgeschützt ist, wurden die Arbeiten eng von der kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt begleitet. «Die Denkmalpflege und ein hinzugezogener externer Bauphysiker hatten jeweils gemeinsam mit uns die Schäden begutachtet und unseren Lösungsvorschlägen stattgegeben oder allenfalls Anpassungen verlangt», erklärt Armin Kaiser, Bauprojektleiter ISS. Auch bei der Wahl der Materialen hatte das Wort des Bauphysikers Gewicht.

So beispielsweise bei einer historischen Eichentüre im Erdgeschoss. Anstelle eines Ersatzes des früheren Lieferanteneingangs verlangte die Denkmalpflege eine Reparatur. Aufwendige Schreinerarbeiten erforderten auch die Fensterlaibungen, die ersetzt werden mussten. Und bevor Sie jetzt googeln: Als Fensterlaibung bezeichnet man den seitlichen, senkrechten Teil beziehungsweise die Fensteröffnungen links und rechts im Mauerwerk.

Frank Ebenhoch, Projektleiter ISS Schreinerei und Laborbau, mit Armin Kaiser, Teamleiter ISS Bauprojektmanagement, vor der reparierten Eichentüre: Defekte Teile wurden ausgetauscht und neue Holzteile in die Tür verleimt.

Integrales Facility Management

Unterstüzung durch ISS Placemaker

Die Schreiner- sowie die Baumeisterarbeiten an der Fassade führte ISS in Eigenregie durch, die übrigen Arbeiten wurden an Gerüstbauer, Maler, Gipser, Spengler, Steinmetze, Storenbauer und einen Restaurator ausgelagert. Armin Kaiser definierte die Aufträge, wählte die Unternehmen aus, koordinierte, kontrollierte und rechnete ab. Dass ISS gleichzeitig für das Facility Management im «Les Trois Rois» verantwortlich ist, bezeichnet Armin Kaiser als grossen Vorteil. «Die ISS Placemaker vor Ort haben uns hervorragend unterstützt, wenn es etwas ab- oder aufzubauen gab, was für unsere Arbeit im Weg war, beispielsweise die Leuchten an der Fassade. Und sie haben dafür gesorgt, dass wir stets genügend Baustrom hatten.»

Bei den Fensterlaibungen wurde jeweils eine Replika erstellt, die Profilierung rekonstruiert und bei der Unterkonstruktion die entsprechenden Holzteile ersetzt.

Drei Bauetappen

Keine Beeinträchtigung des Hotelbetriebs

Die Sanierung der Fassade wurde in drei Etappen aufgeteilt. Die Zimmer im jeweils betroffenen Gebäudeabschnitt wurden freigehalten, um den Betrieb des 5-Sterne-Hotels nicht zu stören. Im Juni, als die Kunstmesse «Art Basel» Kunstsammler und -händler aus der ganzen Welt anzog, ruhten die Arbeiten. Armin Kaiser: «Das Hotel war in dieser Zeit komplett ausgebucht.» Im Juli und August konnten die Etappen zwei und drei planmässig abgeschlossen werden. Mittlerweile ist das «Les Trois Rois» frei von Gerüsten und erstrahlt im neuen, alten Glanz. «Die Fassadensanierung verlief weitgehend geräuschlos und ohne Beeinträchtigung des Hotelbetriebs», sagt André Kemper, CFO und Vice General Manager des «Les Trois Rois». «Die Zusammenarbeit mit ISS und den Handwerkern funktionierte einwandfrei. Wir sind sehr zufrieden mit der kompletten Abwicklung des Projekts.»

«Damit ein solches Projekt gelingt, braucht es nicht nur Expertise und ein gutes Projektmanagement, sondern auch gegenseitiges Vertrauen», sagt Armin Kaiser rückblickend. «Die direkte und offene Kommunikation mit dem Kunden hat massgeblich zum Erfolg beigetragen.» Wenn drei Könige und ein Kaiser zusammenarbeiten, kann es ja fast nicht anders sein.

Interview

Fünf Fragen an Martino Simeone, Leiter Bauprojektmanagement Nord

Die Fassadensanierung im denkmalgeschützten Grand Hotel «Les Trois Rois» gehört vermutlich nicht zu Ihren klassischen Bauprojekten?

Das würde ich so nicht bestätigen. Im Rahmen unserer Bauprojekttätigkeit passt das Projekt absolut in unser Portfolio. Für einen Basler wie mich ist es sicher aussergewöhnlich, wenn man einen Auftrag für ein traditionsreiches Haus wie das Grand Hotel «Les Trois Rois» durchführen darf.

 

Was macht das Bauprojektmanagement im «Daily Business»?

Unser Daily Business sind Bauprojekte für die Bestandesbauten unserer Kunden. Das Spektrum ist breit gefächert. Es umfasst Arbeiten im gebäudetechnischen Bereich, wie der Ersatz von Lüftungs- und Brandmeldeanlagen, der Einbau von Zutrittskontrollen und Schliessanlagen in Bürogebäuden oder die Sanierung von Toren und Barrieresystemen für Parkflächen. Oft sanieren wir auch ganze Stockwerke oder Bürogebäude oder eben wie hier Fassaden. Wir bieten aber auch Konzepte und Lösungen für die Modernisierung und Gestaltung von modernen Arbeitsplatzumgebungen.  

Wie setzt sich Ihr Team zusammen, damit Sie das breite Leistungsspektrum abdecken können?

In meinem Team in Basel sind wir 20 Mitarbeitende aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen sowie Umzugs- und Projektmanagement. Wir betreuen Kundenprojekte von der Nordwest- bis in die Innerschweiz. Darüber hinaus können wir situativ Unterstützung unserer 100 Bauprojektmanagementkolleginnen und -kollegen aus der ganzen Schweiz anfordern. Je nach Aufgabenstellung stehen uns intern weitere Experten mit ihrem Know-how zur Verfügung. Zum Beispiel im Bereich Workplace Advisory, im operativen FM für die Beurteilung von Objekten und Anlagen, in der Energieeffizienzthematik oder auf dem Gebiet der Digital Transformation, wenn es um digitale Lösungen rund um IoT geht.  

 

Gibt es besondere Qualitäten, die ISS im Bauprojektmanagement auszeichnen?

Durch das Facility Management ist ISS in der Prozesswelt des Kunden eingebunden. Wir kennen den Betrieb, die Abläufe, die Anlagen. Wir überlegen von Beginn weg, was die beste Wahl der Materialien und der Technik für den künftigen Betrieb ist, Stichwort planungs- und bauprojektbegleitendes Facility Management (pbFM). Das wirkt sich zum einen positiv auf die später anfallenden Betriebskosten aus. Zum anderen kann der Kunde sich darauf verlassen, dass wir einen nahtlosen Übergang in den Regelbetrieb sicherstellen.

Ein weiterer Vorteil ist die schlanke und transparente Projektorganisation. Wir vergleichen für unsere Kunden Preis/Leistung im Markt und geben ihnen jederzeit die komplette Gesamtsicht über die erbrachte Leistung, auch über diejenige von Drittdienstleistern. Dank der breiten Expertise und dem grossen Pool an Fachspezialisten unter einem Dach können wir den Kunden ganzheitlich beraten und zeitgemässe, wirtschaftliche und flexible Lösungen bieten.

 

Sie leiten seit fünf Jahren das Bauprojektmanagement in der Region Nord. Was gefällt Ihnen an ISS?

Als mir die Stelle bei ISS angeboten wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, was ich als Elektro- und Wirtschaftsingenieur bei einem FM-Dienstleister machen soll. Also googelte ich ISS und war überrascht über die Grösse des Unternehmens, das riesige Dienstleistungsangebot und die zahlreichen Berufsprofile. Diese Vielfalt erlebe und schätze ich auch noch nach fünf Jahren.

 

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